1. Top-Performer nutzten im Jahr 2022 Technologien, um in einem herausfordernden Umfeld erfolgreich zu sein.
2. Die erfolgreichsten Personaldienstleister setzten doppelt so viele Ressourcen ein, um die digitale Transformation und neue Technologien im Jahr 2023 voranzutreiben.
3. Die Akquise von Neukunden ist nach kurzer Trendwende wieder Top-Priorität in diesem Jahr.
4. Der Arbeitsmarkt bleibt angespannt, daher setzen erfolgreiche Personaldienstleister auf den Aufbau und die Pflege von Talentpools.
Ausblick für 2023
Obwohl einige Personaldienstleistungen bereits Technologien gewinnbringend einsetzen, steht die gesamte Branche hier noch am Anfang. So nutzen zum Beispiel weniger als 20% der befragten Unternehmen weltweit Automatisierung.
Fazit: Wenn Staffing Unternehmen weiterhin in ihre Digitalisierung und den Aufbau von Talentpools investieren, haben sie sehr gute Rahmenbedingungen für ein erfolgreiches 2023 geschaffen.
Learning für 2023
Die erfolgreichsten Unternehmen setzen doppelt so häufig bereits Automatisierungen ein. Da sie diese 2023 voraussichtlich weiter forcieren werden, riskieren Personaldienstleister ohne Investitionspläne in die Digitalisierung abgehängt zu werden.
Fazit: Vorausschauende und investitionsfreudige Personaldienstleistungen sichern sich einen erheblichen Wettbewerbsvorteil.
Seit 13 Jahren führen wir die Befragung zum GRID Recruiting-Trends-Report durch und zum ersten Mal fokussierten sich die befragten Personaldienstleister in einem Jahr nicht auf die Neukundengewinnung. Stattdessen gaben 2022 der Fachkräftemangel und die Nachfrage nach Talenten den Ton an, so dass die Priorität klar auf der Akquise von Kandidat:innen lag. Für die nächsten zwölf Monate rutscht der Ausbau des Neukundengeschäfts hingegen wieder an die Spitze der Prioritätenagenda zurück.
Warum ist dieses Jahr anders?
Die Veränderungen in der Staffingindustry haben Personaldienstleister dazu veranlasst, die Neukundenakquise aktiv voranzutreiben. Denn der stärkere Preisdruck, weniger Anfragen für Stellenbesetzungen und die wirtschaftliche Unsicherheit sind immer mehr im Markt zu spüren.
Die Anzahl der Personalagenturen, die die wirtschaftliche Unsicherheit in diesem Jahr im Vergleich zu 2022 als schwierig bezeichnen, hat sich verdreifacht. Dazu kommt, dass Kosteneinsparungen und eine Veränderung bei den Stellenanforderungen als größte Herausforderungen genannt werden – nachdem sie es ein Jahr zuvor gerade mal in die Top 10 der Herausforderungen geschafft hatten.
Selbst in einem Best-Case-Szenario muss die Personaldienstleistungsbranche effektive Strategien fahren, um neue Kunden zu gewinnen. Diejenigen, die letztes Jahr auf Technologisierung und Talent Fokus gesetzt haben, gehörten laut der Studie zu den Gewinnern. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass Investitionen in die digitale Transformation und der Aufbau eines Talentpools die Marschrichtung der Wahl für die kommenden Jahre sein sollten.
Learning für 2023
Die Mehrzahl der befragten Recruiter nutzen Best Practices beim Aufbau und der Pflege von Beziehungen zu ihren Kandidat:innen. Das zahlt sich aus: Die Studienergebnisse zeigen, dass sie drei Mal so häufig Umsatzsteigerungen angaben als diejenigen, die nicht auf diese Maßnahmen setzten.
Dabei korrelierten die Wiederbesetzung von Kandidat:innen sowie die Nutzung der Kandidatendatenbank am stärksten mit dem Unternehmenserfolg. Personaldienstleister meldeten mit einer doppelt so hohen Wahrscheinlichkeit positive Erfolge im letzten Jahr, wenn sie temporäre Fachkräfte in neue Jobs platzierten, noch bevor der aktuelle Einsatz endete und die Profile aus der Datenbank zur Besetzung einer Position nutzten. Außerdem erwarten sie mit einer 50 % höheren Wahrscheinlichkeit auch in 2023 Gewinne zu erwirtschaften.
Top Trends in DACH 2023: Ausblick, Prioritäten, Herausforderungen
Im nachfolgenden widmen wir uns den Studienergebnissen für den deutschsprachigen Raum und ziehen Bilanz zu unterschiedlichen Trends auf globaler Ebene.
Wo liegen die Unterschiede im Vergleich der globalen Ergebnisse und der Studienerkenntnisse für DACH in diesem Jahr?
Die über 250 befragten DACH-Teilnehmenden haben die gleichen Prioritäten, Herausforderungen und Perspektiven wie ihre globalen Kolleginnen und Kollegen. Doch es zeigt sich bei DACH-Personaldienstleistungen eine Schwachstelle – nämlich der Prozess der digitalen Transformation. Die Befragten aus dem deutschsprachigen Raum geben als einzige Region an, mit großen Herausforderungen bei der digitalen Transformation zu kämpfen. Die Mehrheit sieht diesen Prozess zwar als vorteilhaft an, aber bei der Einführung von Technologien und Automatisierung hinken sie dem globalen Durchschnitt hinterher.
Umsatzentwicklung und Ausblick
Umsatzentwicklung 2022: Stetige Zuwächse in der gesamten Branche
2022 war ein starkes Jahr für DACH-Personaldienstleistungen, die sich gegenüber einem guten Vorjahr sogar noch steigern konnten. Wie unsere Ergebnisse auf globaler Ebene zeigen, hat die Nutzung von Technologien einen stärkeren Einfluss auf den Erfolg als der Typ, die Größe oder die Region des Unternehmens. Insgesamt erzielten DACH-Personaldienstleistungen stärkere Wachstumsraten als ihre globalen Konkurrenten.
Ausblick 2023: Vorsichtiger Optimismus
Mit Blick aufs Jahr 2023 prognostizieren die meisten DACH-Personaldienstleistungen auch für das kommende Jahr wieder ein Wachstum, wenngleich die Prognosen etwas bescheidener ausfallen als in den beiden vorangegangenen Jahren.
Wie lassen sich vor dem Hintergrund des erfolgreichen Jahres 2022 die zurückhaltenden Wachstumserwartungen für die kommenden Monate erklären? Mögliche Gründe sind Konjunktursorgen, zunehmender Wettbewerb und vorherrschender Preisdruck.
Die Neukundengewinnung schiebt sich auf Rang 1 der Top-Prioritäten in 2023, dicht gefolgt von digitaler Transformation und der Akquise von Kandidat:innen. Damit spiegelt sich der globale Trend auch in DACH wieder, ähnlich wie 2022, als der Candidate-First-Ansatz die wichtigste Priorität war. Jetzt wollen die DACH-Personaldienstleistungen vor allem neue Aufträge generieren, dicht gefolgt von dem Anspruch, die digitale Transformation voranzutreiben und die Talent Experience zu verbessern. Das Recruiting von Top-Talenten landet auf Platz 3 der wichtigsten Prioritäten und zeigt, wie enorm wichtig das Thema aufgrund des allgegenwärtigen Talentmangels weiterhin ist.
Wo hat die digitale Transformation die höchste Priorität?
Region: Benelux
Branche: Gesundheitswesen, Handel
Größe: Große Unternehmen
Typ: Vermittlung auf temporärer Basis
Die Befragten mit der digitalen Transformation als oberste Priorität zeichneten sich durch zwei wesentliche Gemeinsamkeiten aus: überdurchschnittliche Umsatzsteigerungen im Jahr 2022 und ein hohes Volumen an Kandidat:innen. Insbesondere im Bereich Gesundheitswesen und Handel, wo spezielle Rekrutierungstechnologien nötig sind, planten Personaldienstleistungen verstärkt auf die digitale Transformation zu setzen.
Wo hat die Akquise von Kandidat:innen die höchste Priorität?
Region: APAC, UK und Irland (gleichauf mit Neukundengewinnung)
Typ: Perm
Befragte, die sich in erster Linie auf die Talentakquise fokussierten, klagten häufiger über den Talentmangel. Zudem befürchteten sie öfter als Unternehmen mit anderen Prioritäten, die Arbeitsmarktsituation werde sich in diesem Jahr verschlechtern.
Top-Herausforderungen
Wirtschaftliche Bedenken kommen ins Spiel
Die Mehrheit der befragten Unternehmen sehen im Fachkräftemangel die größte Herausforderung für 2023. Wirtschaftliche Unsicherheit und Preisdruck rücken neu in die Top 5 der Herausforderungen, nachdem sie es im vergangenen Jahr gerade noch unter die Top 10 geschafft hatten.
Die größten Herausforderungen in der Kundenbeziehung: Mangelfaktor Talente
Die steigenden Ansprüche an das Profil der Kandidat:innen machen es Personaldienstleistungen sehr schwer, Kunden im DACH-Raum zufriedenzustellen und zu binden. So gaben Studienteilnehmende als eine der fünf größten Herausforderungen an, teilweise keine qualifizierten Kandidat:innen vermitteln zu können. Unternehmen, die einen Talentpool qualifizierter Kandidat:innen aufbauen und nutzen können, werden Kunden am besten zufrieden stellen und sich von ihrer Konkurrenz absetzen können.
Digitale Transformation
Die meisten möchten, aber wenige setzen es um
Wie oben gezeigt, setzt die Branche weiterhin auf die digitale Transformation. In 2023 ist dies für die höchste Anzahl an Personaldienstleistungen im DACH-Raum überhaupt die oberste Priorität. Trotzdem liegen sie bei der Umsetzung vergleichsweise weit hinten. 72 % der DACH-Befragten haben ihren digitalen Transformationsprozess noch nicht gestartet oder stehen noch ganz am Anfang.
Aufbau loyaler Talent Communities notwendig
Das Sourcing von Kandidat:innen ist für Recruiter in DACH-Region der bei Weitem mühsamste Teil im gesamten Talent Lifecycle. Diejenigen, die bereits auf eine aktive Talent Community zugreifen können, profitieren von erheblichen Wettbewerbsvorteilen. Allerdings geben nur wenige in der Befragung an, sie seien dazu in der Lage.
Im Durchschnitt vermitteln Personaldienstleister im deutschsprachigen Raum weniger als 30 % der offenen Vakanzen mit Talenten aus ihrer Datenbank.
Warum vernachlässigen Personaldienstleistungen die Profile aus ihrem bestehenden Talentpool, wenn sie geeignete Kandidatenprofile suchen? Der starke Wettbewerb und begrenzte Ressourcen spielen dabei sicherlich eine Rolle. Der entscheidende Grund dürfte jedoch in unzureichend gepflegten Kandidatendatenbanken liegen. Nahezu jeder zweite Studienteilnehmende (44 %) gibt an, sich nicht auf das eigene CRM verlassen zu können.
Andererseits berichten Personaldienstleister, die ihren aktuellen Talentpool nutzten, von großen Vorteilen. Wie hier [Link zu wichtigen Erkenntnissen 4] dargelegt, wirkt sich eine intensivere Datenbanknutzung umsatzsteigernd aus: 70 % dieser Personaldienstleistungen meldeten im Jahr 2022 höhere Umsätze im Vergleich zum Vorjahr.