VMS: Eine unterschätzte Chance für Personaldienstleister für 2020?
Das Geschäft rund um VMS (Vendor Management System) teilt die Personalbranche wie kaum ein anderes Thema – und birgt zahlreiche Missverständnisse. Ist VMS tatsächlich eine Möglichkeit für Personalvermittler, Wachstum zu realisieren, oder nur ein notwendiges Übel, das eben zum Geschäft mit großen Unternehmen gehört? Und kann es überhaupt profitabel für Unternehmen sein? In vielen Fällen widersprechen die Zahlen den allgemeinen Annahmen. Dieser Artikel bietet Ihnen einen tiefen Einblick in die Kernfragen dieses so kontroversen Themas.
Wer nutzt VMS?
Nur große Personalagenturen verwenden VMS, oder? Moment mal!
Zwei von fünf kleinen Unternehmen setzt VMS zumindest hin und wieder ein und mehr als die Hälfte der mittelgroßen Agenturen nutzt VMS weltweit. Wenn Sie VMS aufgrund der Größe Ihrer Agentur als brauchbare Option in den Wind geschlagen haben, kann es sich lohnen, dies zu überdenken.
Große Dienstleister sind tatsächlich die Unternehmen, die VMS am wahrscheinlichsten einsetzen, und besonders bei den größten und profitabelsten Unternehmen ist die Verwendungsrate sehr hoch. Eine aktuelle Studie unter einigen der größten Personaldienstleister weltweit belegt, dass 100% der Agenturen mit einem Umsatz von mehr als 100 Millionen USD zumindest einen Teil ihrer Geschäfte mit VMS realisierten.
Während die Verwendungsrate von VMS in Unternehmen global bei 48% liegt, ist die Wahrscheinlichkeit der Stellenanfragen über VMS-Systeme bei nordamerikanischen Unternehmen weitaus höher. Nordamerikanische Agenturen sind auch die optimistischsten in Bezug auf die zukünftige Verwendung von VMS. Bei ihnen liegt der Anteil der Dienstleister, die einen Anstieg des VMS-Geschäftsanteils für 2020 erwarten, bei 34%.
Hindernisse für einen erfolgreichen VMS-Einsatz
Warum wird VMS nicht von mehr Personalvermittlern eingesetzt? Und wo liegen die wichtigsten Hürden bei der Gewinnung von VMS-Jobs? VMS hat von jeher einen schlechten Ruf in der Recruitment-Branche und in manchen Kreisen wird der Begriff mit niedrigen Gewinnspannen gleichgesetzt. Die Tatsache, dass niedrige Gewinnspannen für Dienstleister heutzutage nicht das wichtigste Hindernis darstellen, mag also überraschen. Anstelle dessen geben führende Personalvermittler an, dass der mangelnde Kontakt mit Personalchefs die größte Hürde darstellt.
Niedrige Gewinnmargen und ein nicht vorhandener Pool an Kandidaten stehen an zweiter und dritter Stelle. Der mangelhafte Kontakt zu Personalchefs wird zwar auch weiterhin eine Herausforderung bleiben, doch der Einsatz der richtigen Hilfsmittel bietet Ihrer Agentur die Chance, die kontrollierbaren Hindernisse anzugehen.
Automatisierung als Katalysator für VMS
Mithilfe von Technologie können Sie Ihr Unternehmen gut auf den Weg bringen, um Ihr VMS-Geschäft zu optimieren. Interne Abläufe, die durch Automatisierung gestrafft werden, bringen die Effizienz weit voran – ein Bereich, in dem noch viel erreicht werden kann.
Nur 19% gaben an, die VMS-Integration zu automatisieren, obwohl die Mehrheit der Personalfirmen, die automatisiert haben, eine höhere Fill Rate erzielen. In welchem Umfang kann Automatisierung Ihr VMS-Geschäft vorantreiben? Diese Frage ist noch offen. Die meisten Agenturen können den Einfluss von Automatisierung auf ihren VMS-Erfolg noch nicht beziffern, wahrscheinlich aufgrund der immer noch eingeschränkten Berichterstattung.
VMS messen
Welche Messwerte beobachten Recruitment-Agenturen in Bezug auf VMS? Bei vielen Agenturen wird die Antwort lauten: gar keine. Zwei von fünf Dienstleistern erfassen weder den Bruttogewinn noch die monatliche Anzahl Anfragen.
Die monatliche Anzahl an Vermittlungen wird am meisten gemessen, an zweiter Stelle steht der Bruttogewinn. Berücksichtigt man, dass nur wenig über das tatsächliche Gewinnpotenzial von VMS bekannt ist, sind die grundlegenden Messwerte eine gute Art, den wahren Wert von VMS für Ihre Firma zu erfassen.
Die VMS-Chance
Falls Sie der Meinung sind, VMS sollte im Jahr 2020 ein wichtiger Teil Ihres Geschäftsplans sein, profitieren Sie wahrscheinlich davon, dass es nur begrenzt Konkurrenz gibt. Nur drei Prozent der Befragten gab den Ausbau von VMS als Priorität für 2020 an.
Während Personalfachleute größtenteils erwarten, die Investitionen in Technologie, die Vermittlungen sowie das operative Budget anzuheben, plant nur ein Drittel der Befragten, 2020 das VMS-Geschäft zu erhöhen – damit steht es von allen abgefragten Prioritäten an letzter Stelle.
Das konstante Angebot an verfügbarem VMS-Geschäft kann es in Kombination mit dem geringen Interesse der Branche daran zu einer wertvollen Chance für Agenturen machen, die darauf eingestellt sind, damit zu arbeiten. VMS-Geschäfte sind vielleicht nicht für alle Personaldienstleister interessant, doch für Agenturen, die durch Automatisierung und Tools zur Berichterstattung vorbereitet sind, kann 2020 zu einem starken Jahr werden.
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