5 Top-Recruiting-Trends im internationalen Vergleich
Seit über 13 Jahren befragt Bullhorn Führungskräfte und Entscheider aus der Personalvermittlungsbranche zu den wichtigsten Entwicklungen im Markt. Die aktuelle Recruiting-Trends-Studie mit weltweit über 4.500 Teilnehmern lässt wieder einige interessante Schlussfolgerungen zu.
Generell fällt in diesem Jahr auf, dass die Personaldienstleister weltweit mit den gleichen Herausforderungen bei der Bewerber- und Kandidatenakquise oder digitaler Transformation kämpfen. Im Detail gibt es aber doch Unterschiede und jede Region setzt etwas andere Akzente. Diese möchten wir Ihnen hier vorstellen und Ihnen somit wertvolle Ansätze zu Optimierungsmöglichkeiten und strategischen Entscheidungen für Ihren Unternehmenserfolg bieten.
1. Kandidatengewinnung steht weltweit an erster Stelle
Der Fachkräftemangel beschäftigt die befragten Personaldienstleister sehr, denn ein hoher Bedarf an qualifiziertem Personal trifft weltweit auf den demografischen Wandel. So erstaunt es kaum, dass die Bewerberakquise ganz oben auf der Agenda von Personalvermittlern steht. Die DACH-Region bildet hier keine Ausnahme: Die Kandidatengewinnung landet bei den Top-Prioritäten auf Platz 1.
Dabei drängt sich eine wichtige Frage auf: Was stellen Personaldienstleister dieser Entwicklung entgegen? Auch das haben wir untersucht. So liegt in den DACH-Ländern ein besonderer Fokus auf der Weiterbildung und Umschulung von Arbeitskräften. Die Befragten aus UK und Irland versuchen hingegen, über die Diversifizierung und Expansion einen besseren Zugang zu qualifizierten Fachkräften zu bekommen.
2. Digitalisierung und Automatisierung im Fokus
Die digitale Transformation ist in der Recruiting-Branche weiter in vollem Gange. Weltweit plant die Mehrheit der Studienteilnehmer, die Budgets für die Digitalisierung und neue Technologien in 2022 gegenüber 2021 zu erhöhen. Etwa jeder Dritte will zudem seine Recruitingprozesse automatisieren. Interessanterweise sind Personaldienstleister in den USA (53%) und der DACH-Region (48%) eher bereit, mehr in neue Technologien zu investieren als die Kollegen in UK & Irland (42%) oder auch in der APAC-Region(39%).
Die Vermutung liegt nahe, dass die Märkte in UK & Irland oder in APAC diesbezüglich schon reifer sind und hier in der Vergangenheit bereits hohe Investitionen getätigt wurden. Der Fokus hat sich in diesen Ländern daher bereits auf andere, neue Themen verlagert. DACH-Länder haben offenbar einen gewissen Aufholbedarf.
3. Employer Branding: Jetzt auch ein Thema für Personaldienstleister
Der Arbeitsmarkt hat sich in den vergangenen Jahren disruptiv zu einem Bewerbermarkt gewandelt. Dies bringt weitreichende Veränderungen für die Personaldienstleister mit sich, der interne Mitarbeiterbedarf ist deutlich gestiegen. Weltweit erkennen deshalb immer mehr Personaldienstleister, dass sie mehr in ihre eigene Arbeitgebermarke investieren müssen. Es gilt den eigenen USP herauszuarbeiten, die Vision und den Purpose zu definieren und nach außen tragen, um sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren: Anders ist kein gutes Personal mehr zu bekommen.
Im Regionenvergleich hinkt die DACH-Region den Ambitionen der Kollegen aus anderen Ländern hinterher: Nur etwa jeder fünfte Personaldienstleister aus DACH definierte Employer Branding und Marketing als Top-Priorität für 2022 – im Vergleich zu APAC, UK & Irland, wo etwa jeder Vierte einen Fokus auf das Thema Arbeitgebermarke legen möchte.
4. Upskilling: Weiterbildung als Ausweg aus der Personalkrise?
„Woher nehmen, wenn nicht weiterbilden“ – Das könnte das Motto der Recruiting-Branche für die händeringende Suche nach Fachkräften werden. Weiterbildungsangebote und Umschulungen sind ein äußerst relevanter Ansatz, um den Bedarf an qualifiziertem Personal decken zu können. Wer sich hier als Personaldienstleister mit entsprechenden Angeboten, etwa einer Akademie, geschickt aufstellt, profitiert mittel- und langfristig von einem wichtigen Wettbewerbsvorteil.
Das haben vor allem die Befragten aus der DACH-Region erkannt. Während hier knapp jeder Fünfte das Upskilling und Reskilling als vielversprechende Maßnahme gegen den Fachkräftemangel einsetzen möchte, ist dieser Weg nur für etwa jeden zehnten Kollegen aus den USA relevant. Allerdings könnten hier die kulturellen Unterschiede eine Rolle spielen: In den USA stößt ein Quereinstieg und das Learning-by-doing auf eine viel breitere Akzeptanz als auf dem deutschen Arbeitsmarkt.
5. Die Candidate Experience verbessern
Mit den Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt rückt die Candidate Experience stärker in den Fokus der Personalvermittlungsbranche. Denn immer mehr Bewerber beschweren sich in den sozialen Medien über das Ghosting, also fehlende oder gar keine Rückmeldung vom Berater, ungeeignete Jobangebote, wenn sie von Recruitern direkt angesprochen werden, umständliche oder unprofessionelle Bewerbungsprozesse.
Hier können und müssen Personaldienstleister gegensteuern, indem sie Schwachstellen in den eigenen Prozessen z. B. durch NPS-Surveys aufdecken und die Kandidatenerfahrung verbessern.
Auch wenn die Candidate Experience ein wichtiges Thema für die weltweite Recruitingbranche ist, die Ambitionen sind in den einzelnen Regionen mehr oder minder stark ausgeprägt: Während in den APAC und Benelux-Ländern etwa jeder dritte Befragte die Verbesserung der Candidate Experience als wichtige Aufgabe ansieht, ist es in den DACH-Ländern nur etwa jeder Fünfte. Die geringste Priorität hat die Candidate Experience für die Befragten aus UK & Irland, wo lediglich 16% diesem Thema eine Bedeutung zumessen.
In der Recruiting-Trends-Studie 2022 von Bullhorn finden Sie weitere spannende Ergebnisse aus der DACH-Region auf: www.bullhorn.com/de/grid